Vakuum Diagramme - Stephen Baxer (Xeelee-Zyklus)

Die Geschichte beginnt, als die Menschheit endlich die ersten Schritte auf ferne Planeten des eigenen Sonnensystem schafft. Überall, selbst in den unwirtlichsten Umgebungen findet sich Leben, dessen Erscheinungsformen die Grenzen des Vorstellbaren überschreiten. Doch lange kann sich die Menschheit ihrer Freiheit nicht erfreuen, denn auch viele andere intelligente Spezies leben in den Weiten des Raums, denen die technisch unterlegenen Menschen gerade recht kommen.
So muss die Menschheit über viele Jahrhunderte als Sklaven für diese übermächtigen Aliens arbeiten, wird dabei unterdrückt und an der kurzen Leine gehalten. Letztlich können sich die Menschen aber befreien, um sich einem neuen titanischen Gegner zu stellen.
Seit Jahrmillion leben die Xeelee in unserem Universum. Keine andere Spezies konnte es bisher mit ihr aufnehmen. Die Xeelee selbst ignorieren andere Lebensformen meist, solange sie nicht zu aufdringlich werden, arbeiten sie doch an einem umfassenden Plan, um aus dem uns bekannten, letztlich dem Tod geweihten, Universum zu entkommen……


Vakuum Diagramme ist eine Art abschließender Roman, Baxters so genanten Xeelee Zykluses. In etlichen Kurzgeschichten werden die restlichen Romane aus diesem Zyklus, durch eine eher fragmentarischen Rahmenhandlung mit einander verknüpft.
Bei den Kurzgeschichten handelt es sich dabei meist um Stories, die der Autor für verschiedene Fanzines etc. verfasst hat, der Roman kann also auch als eine Art Resteverwertung angesehen werden. Besonders interessant sind die Stores “Blinder Passagier” und “Lieserl” die Entwürfe zweier Romane Baxters sind.

Die große Stärke von Stephen Baxter sind die metaphysischen Beschreibungen komplizierter physik-kalischer Phänomene. Hier stößt ein Leser, der kein Naturwissenschaftler ist schnell an die Grenzen des Verständlichen. Trotzdem sind gerade diese Passagen in seinen Romanen sprachlich beeindruckend., schließlich kann man ja auch die vielschichtige Musik Bachs ohne musiktheoretische Kenntnisse genießen. Hier ist eindeutig ein Meister seines Fachs am Werk, der mit den Gesetzen der Physik gedanklich so virtuos zu spielen versteht, wie ein begnadeter Musiker mit seinem Instru-ment.
Eine Schwäche des Autors sind die manchmal lieblosen Aufzählungen von schlichten Handlungen; Lieserl stand auf. Sie ging zum Fenster. Sie sah nach draußen. ..
Ein echter Baxter handelt natürlich auch von vielen uns sehr fremd erscheinenden Lebensformen, und wenn es nur in die Steinzeit zurückgefallene Menschen sind, deren Wesenart den Hauch des Fremden versprüht, was sicher als eine weitere Stärke des Autors zu verbuchen ist.

Es gibt einige interessante und spannende Stories in diesem Band, einem Großteil mangelt es an Überraschungen oder einem guten Plot. Viele der Geschichten enden eher offen, ohne mit einem überraschenden Schluss aufzutrumpfen. Zu vorhersehbar kommt oft das Ende. Auch zum Nachdenken regen die wenigsten Geschichten an, obwohl auch psychologisch interessante Charaktere geboten werden.

Leider kein überragendes Buch von Stephen Baxter. In “Evolution” gelingt ihm die Verbindung einzelner Episoden zu einer Jahrmillionen umfassenden epochalen Geschichte viel besser.

Meine Wertung: 75 von 100 Punkten

Heyne Verlag
Taschenbuch, ca. 656 Seiten, Preis € 12,95
ISBN 3-453-17983-8

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