Ausgebrannt - Andreas Eschbach

Der Autor Andreas Eschbach ist nicht nur ein Vielschreiber, er hat sich vor allem in verschiedensten Genres, rund um Phantastisches, bereits profiliert. Neben Science Fiction schreibt er auch Phantastische Jugendliteratur und Thriller. Ausgebrannt ist ein Seitenstarker Thriller in “eine Billion Dollar” Manier, in dem viele Jahre der Haupthandlung vergehen.
Stilitisch ist es ein interessanter Kunstgriff, die Handlung in der “Gegenwart” zu beginnen und durch Rückblenden dem Leser zu erzählen, wie es soweit kam. Später “überholt” die Handlung die Gegenwart und dringt in die umbenannten Gefilde der Zukunft vor. In den letzten Kapitel wagt Eschbach sogar den Blick in einer Jahrzehnte vor uns liegende Welt - ohne Öl.
Öl ist auch das Hauptthema des Romans. Beeindruckend, wie Eschbach alle Facetten der Wirtschaft durchleuchtet und dem Leser die Brisanz vermittelt. Bei dieser Lektüre lernt man einige Menge - keine Frage. Leider ermüdet das Thema aber auch, vor allem weil man es hier mit einem beinahe achthundert Seiten starken Wälzer zu tun hat. Man wünscht sich doch noch den einen oder anderen Schwerpunkt. Die Charaktere sind zwar glaubwürdig, doch der Leser erfährt einfach zu wenig aus ihrem Leben jenseits der Heizölrechnung.
Auch die Handlungsfäden sind meiner Meinung nach zu naiv verwoben. Der Zufall beherrscht weite Teile der Handlung. Teilweise laufen die Handlungsfäden auf kroteske Weise wieder zusammen und die geschichtlichen Rückblenden, die kaum im Zusammenhang mit dem eigentlichen geschehen stehen, wirken manchmal etwas paranoid. Diese sind nur mit Vorsicht zu genießen und eher etwas für eingefleischte Verschwörungsfans.
Trotz dieser Minuspunkte liest sich das ganze sehr unterhaltsam und ist auch wirklich spannend. Aufgrund Eschbachs intensiver Recherche zu Hintergründen des Themas allemal lehrreich und von der Grundstimmung her als deprimierend zu bezeichnen. Am Ende des Buches ist man als Leser versucht, bei allem was man tut, nach dem Verbrauch unwiederbringlicher Rohstoffe zu fragen.
Wieviel Energie verbraucht eine Buchrezension ? L

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