Das Schwert von Karthago - Gisberts Haefs

Das Schwert von Karthago ist ein historischer Kriminalroman und eine Art Fortsetzung von “Das Gold von Karthago”.
Eine der Stärken des Romans ist der ungewöhnliche Schauplatz: das antike Karthago mit seiner fremden eigenständigen Kultur, Hauptstadt eines großen Reiches und reiche Handelsmetropole. Dem zur Weltmacht strebenden Rom war der reiche Nachbar ein Dorn im Auge und nach drei verlustreichen Kriegen und der Demütigung durch Hannibals Krieg auf römischem Gebiet wurde Karthago letztendlich von den Römern völlig zerstört. Tausende Bewohner getötet und der Rest in die Sklaverei verkauft. Außer einigen bösen Gerüchen über Menschenopfer des alten Baal Kultes ist von der ursprünglichen punischen Kultur nicht viel übrig geblieben. Auch dies greift der Autor in den ersten Seiten des Romans auf.
Besonders Haefs Sprache ist bemerkenswert. Überraschende Ausdrücke, verdrehte Redewendungen und eine Menge Wortwitz prägen die Dialoge und lassen sie frisch und überaus innovativ wirken. Zwar stellt sich die Frage, ob es realistisch ist, dass die meisten Hauptcharaktere sich diesem außergewöhnlichen Sprachstil bedienen, doch den Leser wird das wenig stören, denn Haefs Sprache bringt immer wieder frischen Wind in die muffige Sprachbude historischer Romane. Abgedroschene Phrasen zeigen unter der Feder des deutschen Autors ein überraschend neues Gesicht. Oft fragt man sich, warum nicht alle so frisch daher reden, wie die Charaktere in diesem Roman. Hier wird einem eine lebendige und farbenreiche Sprache vermittelt, die man so schnell nicht vergisst.
Die Beziehungen der Hauptcharaktere untereinander werden immer wieder neu definiert und machen die Personen des Romans interessant und facettenreich. Eine weitere Stärke des Autors.
Die Story ist interessant, jedoch nicht gerade ungewöhnlich. Ein Ermittler muss einen Mordfall an einem Ratsmitglied aufklären und gerät in ein Netzwerk verwickelter Intrigen. Es geht um Macht, Gier, Rache. Das alles ist nicht neu.
Unter Strich also trotzdem ein toller historischer Krimi für alle die mal wieder über die deutsche Sprache staunen möchten……

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